08.10.2015 bis 07.11.2015: Brasilien-Paraguay

von Kitesurfen, Fahrzeugreparaturen, Überschwemmungen, Nudeln und Schulbank drücken

Das "el Niño" Jahr verfolgt uns bisher ziemlich hartnäckig, dieses alle 2-8 Jahre auftretende, (Un)Wetterphänomen verursacht aussergewöhnlich viele und sehr starke Regentage. Dies führt unter anderem auch zu grossen Überschwemmungen, aber dazu später mehr. Ein für uns, aktuell etwas brennenderes Thema, ist die Motorenproblematik bei unserm 310er.

Unterwegs in Südamerika, gestaltet sich seit einiger Zeit das Anhalten und Manövrieren mit Lotti immer schwieriger. Bei jeder Kreuzung geht der Motor aus und zum Einparken muss mehrmals neu gestartet werden. Die Erstdiagnose durch die Bordingenieure, deutet auf einen Fehler im Steuergerät resp. auf einen defekten Sensor (Drehzahl, Temperatur etc.) hin. Nach weiteren Untersuchungen und dem Ausbau des Vergasers kam allerdings ein sehr brüchiger Vergaserflansch zum Vorschein. Durch diesen wird zu viel Luft angesogen, wodurch ein falsches Luft- Benzingemisch entsteht. Nach der provisorischen Reparatur mit Hochtemperatursilikon schnurrt das Motörchen wieder.

Da die Dauerhaftigkeit dieser Reparatur nicht so sicher ist lassen wir uns aus der Schweiz aber noch das entsprechende Ersatzteil liefern. Leider auch etwas komplizierter als wir uns dies vorgestellt hatten. Die Bürokratie zeigt sich mal wieder von Ihrer "schönsten" Seite. (Merci Pädu für die super Organisation!!!).  

Neben den regnerischen, kühlen Tagen bleibt in Florianopolis auch der Wind über längere Zeit aus, wo wir doch extra zum Kitesurfen an die Küste gefahren sind. Deshalb fliegen wir kurzentschlossen Richtung Norden nach Fortalezza/ Cumbuco.

Kitespecial Cumbuco Fortaleza

Sonne, Wind, Strand, Meer und paradiesische Temperaturen, dies alles verspricht Fortaleza im Nordosten Brasiliens. Wie sich zeigt, ist dies wirklich nicht zuviel versprochen. 

Aber Bilder sagen mehr als Worte....

Nach 2 Wochen ununterbrochenem, perfektem Wind, kehren wir müde und glücklich zurück nach Florianopolis und zu unserem treuen Fahrzeug, den wir haben ja noch viel vor.

On the road again, von Florianopolis über Blumenau nach Paraguay

"Ja wo übernachtet mä da de so ungerwägs?" Diese Frage wurde uns viel gestellt und auch wir haben uns dies zu Beginn gefragt. Generell können wir dies noch nicht beantworten. Wenn möglich an schönen Plätzen in der Natur oder auf Campings.

Bei langen Fahrtagen sind in Brasilien aber auch Tankstellen gute Übernachtungsplätze, die wir sehr zu schätzen gelernt haben. Perfekt ausgerichtet auf uns Trucker :-), teilweise mit modernen, schönen Badezimmern und Restaurants mit leckeren Buffets für umgerechnet CHF 4.-. Der grösste Vorteil ist jedoch, dass man keinen Platz suchen muss. Am Morgen kann man noch schnell Volltanken, bei Bedarf Öl wechseln, die Antriebswellen schmieren und weiter geht's.

Per Zufall sind wir zur richtigen Zeit in Blumenau, denn da ist ein riesiges Oktoberfest. Blumenau ist eine von deutschen Auswanderern gegründete Stadt, in der häufig noch deutsch gesprochen wird und die Gebäude (mit Fachwerk verkleidet) aussehen wie in Deutschland. Bei der Ankunft in Blumenau sind wir erstaunt über die wenigen Leute bei diesem riesigen Fest. Von einem Ansässigen werden wir dann auch schnell über den Grund aufgeklärt: "Hochwasser, in 5 Stunden steht die halbe Stadt unter Wasser, wenn ihr bleiben wollt müsst ihr die Fahrzeuge auf dem Hügel parkieren". Da das Hochwasser danach mehrere Tage stehen bleibt haben wir dazu keine Lust. Somit machen wir nur einen kurzen Abstecher aufs Oktoberfest auf ein Bierchen und verlassen die Stadt bei steigendem Wasserpegel, gerade noch rechtzeitig.

Nach einer weiteren Übernachtung auf einer Tankstelle machen wir uns auf den Weg Richtung Paraguay, müssen jedoch nach 300km stoppen, da uns das Wasser den Weg abschneidet. Unterwegs sehen wir bereits viele überflutete Landschaften und Gebäude. Einige Trucks waren durchwegs in der Lage die erste überschwemmte Strasse mit ca. 1m Watttiefe zu durchfahren. Danach folgen jedoch noch weitere und tiefere, daher bleibt für uns nur der Weg zurück und der Umweg um ein paar hundert Kilometer.

In Paraguay, beim Pastakönig

Bei Foz de Iguazu überqueren wir wieder die Grenze zu Paraguay und fahren Richtung Altos (nahe Asunción). Dort wollen wir beim deutsch-schweizer Auswandererpaar Marion & Rene einige Tage auf dem Camping bleiben und Sprachunterricht nehmen.

Das hier wieder einige Sachen etwas anders laufen, merken wir nach den ersten hundert Kilometer bei der Polizeikontrolle. Anderes Land, andere „Strassenverkehrsregeln“. Der Polizist freut sich über eine fehlende Abdeckung unserer Zusatzlampen, sodass wir nicht um eine entsprechende "Verwarnung" herumkommen…


Auf dem Camping angekommen werden wir herzlich begrüsst und erfreuen uns am schönen Pool und dem angenehmen Leben hier. Rene & Marion sind nebst Campingplatz und Ferienhausbetreibern auch Pastaproduzenten, Gastronomen, Organisatoren (von der Fahrzeugreparatur bis zur Spanischlehrerin) und und und... einfach alles im kleinen Rahmen. 

Unser Speiseplan wird daher entsprechend angepasst, denn die handgemachten Pasta sind wirklich ein Gedicht. Für den Spanischunterricht wird uns Inocencia, eine paraguayische Sprachstudentin aus Asunción empfohlen. Von Ihr lernen wir sehr viel und haben auch Freude daran. So werden dann aus einigen Tagen Paraguay schnell mal 3 Wochen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Stefan (Dienstag, 24 November 2015 13:07)

    Pascal was ist das in deinem Gesicht?? Rasieren vergessen... :-)
    LG