21.12.2015 bis 08.01.2016: auf Feuerland

von Bibern, Silvester und schönen Landschaften

Feuerland Chile

Am Ende der Welt angekommen und doch fühlten wir uns sehr "heimelig".

In den letzten Reisewochen verging die Zeit noch schneller als sonst. Diese waren geprägt durch viele wunderschöne, abgelegenen Landschaften, Wanderungen und Begegnungen mit anderen Reisenden.

 

Die Weiterfahrt von Punta Arenas mit der Fähre nach Povenir ist nach 2 kurzweiligen Fährstunden rasch vorüber.

Wir begeben uns immer näher zum südlichsten Punkt auf dem Festland. Unser nächster Zwischenstopp machen wir bei einer Kolonie von Königspinguinen. Weitere dieser Artgenossen sind dann nur noch in der Antarktis anzutreffen.

Im Vergleich zu den Magellanpinguinen sind diese nicht sehr aktiv, einige sind am Brühten, andere am herumliegen oder -stehen.

Nach einer erneut windigen Nacht fahren wir weiter bis zum Lago Blanco. Das Wetter ist immer noch sehr wechselhaft, Eisregen, Wind, Sonne, Wolken, einfach von allem etwas.

Unterwegs betrachten wir noch den alten Goldschürfbagger aus GB, wahre Ingenieurskunst bereits vor 100 Jahren.

Am Heiligabend ist das Wetter besser, so dass wir uns nach einer kurzen Fahrt für einer Wanderung entscheiden.

Der "Weg" führt durch Wald, über viele herumliegende Baumstämme alles einem Fluss entlang.

Nach einiger Zeit treffen wir auf die ersten Biberdämme, wir haben Glück, es dauert nur eine Weile und wir sehen die ersten, menschenscheuen Biber. Leider bleiben das für diesen Nachmittag auch die einzigen. Auf dem Rückweg sehen wir, dass das Tal, durch welches wir gewandert sind "Valles los Castores" (Bibertal) heisst. Wir entschliessen uns mit dem Fahrzeug noch weiter in dieses Tal zu fahren.

Dafür werden wir mit einem super schönen Stellplatz direkt am Fluss belohnt. Es hat viele Guanacos und eine Herde wilder Pferde. 

Nach 21:00h (hier unten ist es immer noch taghell), machen wir uns wieder auf um die mehrheitlich nachtaktiven Biber aufzusuchen. Wir wandern nochmals zu der selben Stelle wie am Nachmittag.

Wir haben Glück und können die Biber sehr lange beobachten, bis sich der (fast) Vollmond zeigt und es langsam doch dunkler wird.

Am nächsten Tag fahren wir weiter zum Lago Deseado, wo auch mal die Angelrute zum Einsatz kommt. Nach 10 Minuten fischen hängt auch schon die erste Regenbogenforelle an der Angel. Unser Festmahl für den 1. Weihnachtstag steht!

Wir geniessen das wunderschöne Wetter an diesem Abend mit einem kleinen Grillfeuer (Regenbogenforelle im Weisswein gedämpft und natürlich mit viel Zitrone ;-).

 Langsam schwinden unsere Benzin- und Wasservorräte, so dass wir uns auf den Weg ins argentinische Feuerland machen wollen. Es gibt einen kleinen Pass (Bella Vista), welcher uns einen 200km langen Umweg ersparen sollte. 

Leider ist dieser noch geschlossen. Von einem netten chilenischen Polizisten erfahren wir, dass der Pass erst Anfang Januar geöffnet wird. Wir unerhalten uns noch einige Zeit mit dem netten Herrn, sind wir doch eine willkommene Abwechslung für ihn, hier unten im sehr menschenarmen chilenischen Feuerland.

Somit bleibt uns nichts anderes übrig, als die gut 200km unter die Räder zu nehmen und zu hoffen, dass unsere Benzinkalkulation korrekt ist.

 

Einige Fahrstunden später sind wir beim Grenzübergang San Sebastian und können diesen ohne Probleme und ohne Lebensmittelkontrolle rasch passieren. Eine Tankstelle gibt es zum Glück auch unmittelbar nach der Grenze.

An diesem Tag fahren wir noch weiter über Rio Grande bis nach Tolhuin, das letzte grössere Dorf vor Ushuaia.

Wir quartierten uns für einige Tage auf dem Campingplatz am Lago Fagnano ein.

Hier unternehmen wir gemütliche Wanderungen zur Laguna Negra (auch hier haben die Biber gewütet). Zudem treffen wir auf Judith und Andre, welche mit ihrer kleinen Tochter Marietta ebenfalls mit dem Fahrzeug durch Südamerika reisen. Wir verbringen einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer und verabreden uns zu Silvester in Ushuaia.

Silvester in Feuerland Argentinien

Auf der Weiterfahrt bis Ushuaia verändert sich die Landschaft merklich. Links und rechts von uns gibt es plötzlich Berge mit schneebedeckten Gipfel.

In Ushuaia angekommen fallen uns als erstes die grossen Kreuzfahrtschiffe auf, welche in die Antarktis fahren. Von hier unten sind es ca. 1'000km bis zum sechsten Kontinent.

Wir schlendern durch Ushuaia und schauen uns das Angebot der unzähligen Outdoorläden an.

Nach dem Grosseinkauf (Silvester ist ja schon in 2 Tagen) im Carrefour fahren wir zur Talstation des Martial Gletschers.

Hier unternehmen wir Wanderungen zum Martial-Gletscher und müssen sogar einige Schneefelder passieren.

Zudem kommen uns Regula und Jörg (zwei Schweizer), welche wir bereits weiter nördlich schon getroffen haben, besuchen. 

An Silvester unternehmen wir die erste Wanderung im Nationalpark bis zur chilenischen Grenze und machen uns dann auf zu Judith, Andre und Marietta, welche uns am Rio Pipo erwarten.

Hier treffen wir auf viele weitere Reisende aus Alemania y Suiza. Diese haben sich ganz schön was Einfallen lassen.

Wir werden mit vielen wohnmobilgemachten Köstlichkeiten verwöhnt und feiern einen schönen Silvester.

Wir befinden uns in Mitten von vielen Argentiniern, die alle ihre Assados machen und staunen immer wieder, was da an Mengen von Fleisch aufs Feuer kommt.

Am nächsten morgen gibt es das Neujahrsschwimmen im 6°C kalten Fluss.

Die Argentinier sitzen zu dieser Zeit teilweise immer noch am Feuer. Für uns ist dann die erste Qi Gong Stunde fällig, welche uns Tinu (the master of Qi Gong) gibt.

Die nächsten Tage verbringen wir vorwiegend mit Wandern im Tierra del Fuego Nationalpark. Unter anderem laufen wir auf den Hausberg Guanaco Creek, welcher uns mit einer tollen Panoramablick auf Ushuaia und Beagle-Kanal belohnt.

Anschliessend fahren wir zur ehemaligen Estancia Harberton, wo man in schöner Umgebung campen und wandern kann. Hier treffen wir wieder Andre, Judith und Marietta zum Burgergrillen.

Die Freiheit die wir uns beim Reisen erhofften können wir in dieser Umgebung super ausleben. Wir haben keine Termine keine festen Tageszeiten oder sonst irgendwelche Verpflichtungen. 

Stellplätze in schöner Natur sind einfach zu finden, Lebensmittel auch und so fehlt es uns an nichts.

Da wir hier bis zu 18 Stunden Tageslicht haben sind wir sogar von der Tageszeit ziemlich unabhängig, teilweise gehen wir erst abends nach 19 bis 23 Uhr wandern, um 2 Uhr morgens ins Bett und schlafen bis am Mittag durch.

Dasch es lääbe :-)

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