09.04.2016 bis 27.04.2016: Gestrandet in La Paz

davon wie alles anders kam, der Todesstrasse und dem Titicacasee

Sucre und Umgebung

Bereits nach den ersten Tagen sind wir von Bolivien vollauf begeistert. Die Leute sind freundlich die Märkte authentisch, farbenfroh und die Landschaften beeindruckend. 

Von Potosi aus geht es für uns nach Sucre der Hauptstadt Boliviens (Regierungssitz ist aber La Paz). Auch diese Stadt hat einen unvergleichlichen Charme der durch die schönen historischen Kolonialgebäuden versprüht wird. Für uns eine der schönsten Städte. Bei einem alten Herrn übernachten wir auf einem kleinen Camping mitten in der Stadt. Von hier aus nehmen wir einen Bus zum bekannten Markt in Tarabuco, wo Einheimische vorwiegend schöne Stoffwaren anbieten. Mit gefüllten Taschen geht es dann wieder zurück zu Lotti wo die ganzen Waren irgendwo verstaut (reingestopft) werden müssen.

Nach einigen Tagen Sucre sind wir wieder unterwegs, wir wollen nach La Paz und anschliessend über die ruta de la muerte (Todesstrasse) in den Dschungel, dass alles anders kommt als geplant wissen wir da leider noch nicht.

La Paz

In La Paz angekommen fahren wir direkt zum Hotel Oberland. Der Verkehr in der Stadt ist enorm, zudem geht es steil bergauf und bergab zwischen 3100 müm bis 4100 müm. Die Leistung von Lotti ist auf dieser Höhe um 30-40% reduziert und die Strassen so steil das wir nur noch mit Vollgas im 1sten Gang die Wege raufkriechen. Anhalten und wieder anfahren wird so jedes mal zur Herausforderung. Zudem funktioniert unsere Handbremse seit geraumer Zeit nicht mehr so ganz gut und erschwert das Anfahren am Hang zunehmends. Manchmal funktioniert es nur noch mit vollem Körpereinsatz linke Hand auf dem Kupplungspedal, rechte Hand am Steuer, Fuss links auf der Bremse Fuss rechts auf dem Gaspedal und dann alles zusammen schön kontrolliert steuern.

Aber halb so wild, da in La Paz der bekannte Schweizer Automechaniker Ernesto seine Garage hat. Somit vereinbaren wir für den nächsten Tag einen Termin. Schnell Handbremse nachstellen und unser Standgas einstellen zudem wollen Tinu und Jannette bei ihrem Land Cruiser Ölwechsel machen, soweit der Plan. 

Nach einer ersten Durchsicht ist klar heute geht es nicht mehr weiter. Bei beiden Fahrzeugen müssen die Bremsen überholt werden und diverse andere Arbeiten erledigt werden. Da Ernestos Mechaniker nicht viele Mercedes in der Garage haben und die Auftragsbücher sowieso voll sind, ist es Ihnen nur recht das Pascal die Arbeiten gleich alle selbst vornimmt. Die Bremsbeläge der hinteren Trommelbremse sind abgefahren und die korrekten Ersatzteile gibt es in Bolivien nicht. Kein Problem dafür können sie fast alles recyceln. Nach dem Wochende sind die neu aufgezogenen Beläge wieder in der Garage und werden sogleich verbaut. 

Die ganzen Reparaturen ziehen sich einige Tage hin und wir dürfen in dieser Zeit in der Garage campieren. 

Zeitweise sind wir bis zu 4 Schweizer Fahrzeuge, welche in der Garage campen. Wir machen uns eine gemütliche Zeit Kochen abends zusammen, besichtigen die Stadt und schauen uns einen Fussballmatch im Stadion an.

Die Stadt selbst ist der Wahnsinn mit der Seilbahn überwindet man die Höhenmeter im Flug und man hat einen einmaligen Ausblick auf die Stadt. Am Autoteilemarkt sieht man wieder interessante Produkte, welche für uns grösstenteils als Schrott eingestuft werden. Gebrauchte Kugellager, Zahnräder mit angebrochenen Zähnen etc. Spannend ist dies aber alleweil. Im Aufbereiten und Wiederverwerten sind die Leute hier einsame spitze.

Auf der Ruta de la muerte

Die Reparaturen in La Paz benötigen fast eine Woche und machen unserer Dschungeltour nach Rurrenabaque einen Strich durch die Rechnung. Wir kriegen schon bald erneut Besuch aus der Heimat und müssen schauen das wir Zeitgerecht nach Cusco kommen. Ein Abstecher über die legendäre ruta de la muerte muss dennoch sein. So fahren wir am nächsten Tag los. Die Todesstrasse beginnt auf ca. 3200 müm und führt in den Dschungel hinein, runter auf 1100 müm. Die Strasse ist an die enorm steilen Hänge gebaut und meistens so breit das gerade ein Auto durchpasst. Ihren Namen erhielt die Strasse, da beim kreuzen viele Autos, Busse und Lastwagen die steilen, teilweise bis 800m abfallenden Hänge runtergestürzt sind. Seit einigen Jahren existiert aber eine Umfahrungsstrasse, über welche der grösste Teil des Verkehrs geleitet wird und die Todesstrasse somit entschärft.

Die Strasse selbst ist Landschaftlich ein wahres Highlight. Dicht bewaldete Hänge, ab und an wieder ein Wasserfall, welcher auf die Strasse plätschert und den durchfahrenden Fahrzeugen eine Wäsche verpasst. Doch plötzlich geht nichts mehr! Die Strasse ist versperrt, eine riesige Geröllhalde liegt vor uns. Es ist mal wieder ein Stück vom Berg abgerutscht. Glücklicherweise steht bereits ein Bagger da und schaufelt was das Zeug hält. Nach 90 Minuten kann die Weiterfahrt wieder aufgenommen werden. Am Ende der Strasse fragen wir bei einer Barriere, ob wir über Nacht bleiben dürfen. Kein Problem. Auch die Kinder freut es enorm, diese leisten uns den ganzen Abend Gesellschaft und Essen mit uns zu Abend. An einem mitgebrachten Spielset freuen sie sich so, dass sie bereits am morgen vor der Schule wieder zu einem Schwatz auftauchen. Dass wir noch am Schlafen sind stört sie nicht gross, als sie den Kopf durch unser Lüftungsfenster stecken und der "tia" (Tante) rufen. Da es aber wirklich sehr liebe, ehrliche und höfliche Mädchen sind stört uns das nicht und wir geben Ihnen noch ein Znüni mit auf den Schulweg.

Anschliessend fahren wir in eine Dschungel-Lodge wo wir campieren und die Hängematten benutzen dürfen. Wir geniessen die Zeit bevor es wieder zurück geht nach La Paz und dann Richtung Titicacasee geht.

Am Titicacasee

Wir fahren Richtung Copacabana kurz vor der Grenze zu Peru. Der Titicacasee See ist schön, das Dorf voll in der Hand der Backpackerszene und die Ufer leider zugemüllt. Direkt am See stellen wir die Fahrzeuge hin und beschliessen einige Tage zu bleiben. Mittlerweile hat es fast jeden von uns mit irgend etwas erwischt, Durchfall, Übelkeit oder alles zusammen, so dass wir einen Ruhetage einlegen.

Von Copacabana aus fahren wir mit dem Boot zur Isla del sol, hier bewirtschaften die Einheimischen die Insel noch wie früher. Mann sieht keinen Müll, es gibt keine Autos oder Maschinen. Das System zum Getreideanbau wurde von den Inkas übernommen und es gibt keine Monokulturen. Auf kleinen Anbauflächen und Terrassen gedeihen Mais, Quinoa, Kartoffel, Bohnen und vieles mehr . Jedes Jahr werden die Felder mit anderem Gemüse neu bestellt, so dass ein 7-Jahres-Rhytmus ensteht.

Von Copacabana aus geht es weiter Richtung peruanische Grenze. Die Ausreiseformalitäten in Bolivien gestalten sich etwas harzig. Migration und Zoll sind rasch erledigt, jedoch folgt noch die Polizeistation. Der gute Polizist will sich unbedingt noch ein Zubrot verdienen und kontrolliert alles aufs Genaueste, obwohl wir ja Ausreisen. Da wir aber wirklich alles korrekt abgewickelt haben wird es für Ihn schwierig. Am Ende bittet er um eine "Collaboracion" von 20 Bolivianos (3 CHF) da wir dies "leider" überhören laufen wir raus, steigen in die Fahrzeuge und fahren davon.

Doch der Nächste kommt bestimmt. Somit sind wir am peruanischen Zoll, wo der Nächste wirklich auf uns wartet. Bei uns ist wieder alles ok, da unsere argentinische Autoversicherung auch Peru abdeckt. Die Versicherung von Tinu und Jeannette ist aber nur bis Bolivien gültig. Eigentlich ja kein Problem, da muss man halt in Peru eine lösen, aber die nächste Agentur ist 130km entfernt und man darf ja nicht mit dem Auto hinfahren, da die Versicherung fehlt... Also Taxi nehmen 130km hin und wieder zurück... oder vielleicht kann ja der Herr Zöllner netterweise doch weiterhelfen. So nett er auch ist, aber Ordnung muss sein. So gibt es die mündliche Spezialgenehmigung bis zur nächsten Versicherung zu fahren gegen eine kleine Gebühr.

Damit steht dem Grenzübertritt nun wirklich nichts mehr im Wege und prompt brausen wir über peruanische Strassen.

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