28.04.2016 bis 16.05.2016: in Peru's Hochland

von Alpacas, grünen Hügeln und Nici

Puno und der Colca Canyon

Unsere Reise durch Peru starten wir in Puno, am Titicacasee. Hier kurieren wir erst einmal unsere Magen-/Darmbeschwerden aus. Bis auf Jeannette hat es alle von uns erwischt.

Endlich fühlen wir uns besser.

Wir unternehmen eine Tour zu den bekannten, schwimmenden Uros-Inseln. Diese werden aus getrocknetem Schilf gebaut. Auf einer der über 90 Inseln werden wir vom „el Presidente“ empfangen. Dieser erzählt uns über die Bauweise der Inseln und das Leben, in einem ungeheuer schnellen Spanisch (er kennt den Text ja auswendig). Wir sind natürlich sofort alle seine Amigos/as. Nach 3 stündiger Tour sind wir dann auch froh wieder zurück in Puno zu sein.

Zur Feier des Tages gönnen wir unseren kurierten Mägen eine leckere Steinofen Pizza.

Tags darauf nehmen wir Fahrt in Richtung Cusco auf. Nicht mehr lange und unsere Besuch kommt an! Vorher machen wir jedoch noch einen Abstecher in den Colca Canyon. Lotti führt uns vorbei an wunderschönen Vulkanen. Der Canyon ist mit einer Tiefe von 3191m schon sehr beeindruckend. Zudem bietet er fantastische Beobachtungsmöglichkeiten für Andenkondore. Zuerst geniessen wir mit Jeannette und Tinu aber noch die warmen Thermen von Chifa und ein leckeres Abendessen. Vorerst das letzte gemeinsame Essen zu viert. Am Morgen fahren wir dann gemeinsam zu den Andenkondoren. Diese Vögel mit einer Flügelspannweite von mehr als 3m sind schon sehr faszinierend und bieten uns eine exzellente Flugschau Doch dann müssen wir uns losreissen. In nur 2 Tagen kommt unsere Freundin in Cusco an. 

Tinu und Jeannette lassen wir im Canyon zurück. Wir treffen sie bestimmt wieder. Wir fahren über einige 4000er Pässe (inzwischen schon zur Gewohnheit geworden) und finden einen gemütlichen, sicheren Übernachtungsplatz hinter der Mauer einer Tankstelle.

In Cusco

Am nächsten Tag ist es endlich soweit und wir erreichen Cusco. Auf Anhieb finden wir sogar ein Hostel mit einem hübschen Garten. So haben wir einen sicheren Parkplatz für die nächsten Tage und für unseren Besuch eine erste Bleibe gefunden. Wir starten zu einem ersten Rundgang durch Cusco und gönnen uns ein super leckeres Essen. Es gibt Lomo saltado, ein typisches Gericht aus Peru. Dazu darf der Pisco Sour (Liebe Grüsse an Helga!) natürlich auch nicht fehlen. Vollgegessen und Müde von der heutigen Fahrt begeben wir uns zurück in unser Lotti und schlafen, trotz RIESIGER Vorfreude auf die morgige Ankunft, sofort ein.

 

Am kommenden Morgen geniessen wir im Garten des Hauses die leckeren Köstlichkeiten aus der nah gelegenen Bäckerei, mal wieder ein „Gipfeli“, dass freut unsere Gaumen.

 

Dann müssen wir auch schon los. Mit dem Taxi geht’s zum nah gelegenen Flughafen von Cusco. Die Wiedersehensfreude, ist riesig! Wir begeben uns zum Hostel zurück und lassen Nici, nach über 28h Anreise erst mal ihr Zimmer beziehen, obschon es für Annina zu einer ziemlichen Geduldsprobe wird, nochmals auf ihre Freundin zu warten. ;-) Nici hat uns einige Ersatzteile für Lotti mitgebracht und ein Aromat (Wow, dieses Geschmackserlebnis, morgens beim Frühstücksei!!!). Da Lotti in den letzten Tagen wieder Mühe mit der Kupplung hatte (Kupplungsnehmerzylinder ist nun definitiv dahin), lässt Pascal die beiden Frauen erst einmal ausgiebig zusammen quasseln (zu Hause treffen wir uns jede Woche zu einem morgendlichen Kaffee) und macht sich hinter die Autoreparaturen. Gegen Abend treffen auch Jeannette und Tinu beim Hostel ein. Zu fünft lassen wir das abendliche Cusco auf uns wirken und stossen auf Nici’s Ankunft in Peru an.

 

Den nächsten Tag gehen wir gemütlich an, lassen uns vom bunten Treiben der Stadt mitziehen und versuchen ein preisgünstiges Angebot für den Machu Picchu zu ergattern. Letztendlich fassen wir den Entschluss, unsere individuelle Tour zu gestalten und buchen gar nichts. Den Abend verbringen wir im Garten des Hostales mit Grillieren.

Tagsdarauf gehen wir zeitig los. Unsere Fahrt nach Santa Teresa führt durch wunderschöne, mit grün überwachsene Berglandschaften und über einen 4300 müM Pass. Nach dem Pass verlieren wir rasch an Höhe und die Landschaft beginnt sich zu verändern. Die Strassen werden von unzähligen Bananenbäumen und vielen weiteren üppigen Pflanzen gesäumt. Der letzte Streckenabschnitt wird nochmals etwas interessanter. Die ungeteerte, kurvenreiche Strasse schlängelt sich durch das Tal. Ab und zu müssen wir einen Bergbach passieren. Nach vielen Fahrstunden erreichen wir zufrieden das kleine Dorf, Santa Teresa. Eigentlich wollten wir ja noch bis Aguas Calientes (Ausgangspunkt für den Machu Picchu), doch die Fahrt hat etwas länger gedauert und da es hier um 18:00 Uhr bereits einachtet, bleibt uns zu wenig Zeit. So finden wir rasch einen guten Stellplatz für Lotti auf dem Camping und ein kleines, sauberes Familienhostal. Wir packen unsere Rucksäcke und Badesachen, die kommenden zwei Nächte werden wir nicht im Lotti schlafen. Bevor wir uns an diesem Abend schlafen legen besuchen wir die nah gelegenen Thermen und gönnen uns ein herrliches Bad.

Auf dem Inka Trail

Am kommenden Morgen stehen wir früh auf. Um 06:00 Uhr werden wir vom Taxi abgeholt, welches uns zum Ausgangpunkt der letzten Etappe des Inka-Trails bringt. Von hier aus gilt es als erstes 700 Höhenmeter zu überwinden. Der Aufstieg bei diesen tropischeren Temperaturen ist schweisstreibend. Wir geniessen die artenreiche Flora, welche zu Beginn aus vielen Kaffeeplantagen besteht. Es gibt sogar ein „Starbucks“, da fühlen sich Nici und Annina natürlich sehr heimisch, Päscu hat Glück, dass die Frauen weiter laufen und nicht ihren wöchentlichen Schwatz abhalten.

 

Nach gut 2 Stunden ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Wir werden mit einem leckeren Kaffee und einer fantastischen Aussicht, direkt auf den Machu Picchu belohnt. Zu lange wollen wir jedoch nicht pausieren. Wir nehmen den Abstieg Richtung Hidroeléctrica in Angriff. Unten angekommen wartet noch die Strecke, entlang der Eisenbahnschienen bis Aguas Calientes auf uns. Diese Strecke hat zwar nur noch wenige Höhenmeter, welche es zu überwinden gibt. Jedoch laufen wir fast nur auf dem Schotter, was nach über 6h wandern dann doch noch zu einer fast nicht mehr enden wollender Herausforderung wird.
Wir sind froh, als wir das kleine, touristische Aguas Calientes endlich erreichen und eine schöne Unterkunft mit Balkon finden. Nun gibt es erst einmal ein Bierchen und eine kleine Stärkung. An diesem Abend gehen wir früh zu Bett, der nächste Morgen muss auch zeitig Beginnen.

Machu Picchu

Wir entscheiden uns, den Sonnenaufgang auf dem Machu Picchu zu überspringen. So beginnen wir unseren Aufstieg nach einem leckeren Frühstück um 07:00 Uhr. Der Weg führt über viele Treppenstufen, zum Glück durch schattigen Wald, nach oben. Auch auf em Machu Picchu selbst gibt es wieder viele Stufe. Es lohnt sich. Wir haben perfektes Wetter und einen fantastischen Überblick über den gesamten Machu Picchu. Nach wenigen Stunden haben wir jedoch genug von der Inkastätte gesehen. Wir machen uns bereit für den Rückmarsch bis Hidroeléctrica. Unterwegs treffen wir auf Heidy und Arnaud. Sie sind auf dem Weg zum Machu Picchu. Wir treffen uns bestimmt später nochmals. Wir sind froh, als wir das Sammeltaxi erreichen, welches uns bis nach Santa Teresa zurück fährt. Nach diesen vielen gelaufenen Kilometer in den letzten beiden Tagen, gönnen wir uns nochmals einen Besuch in den Thermen. Wir sind so müde, dass wir schon fast im Wasser einschlafen. Dementsprechend sind wir heute alle früh im Bett.

Der nächste Tag verbringen wir mit der Rückfahrt von Santa Teresa bis Ollantaytambo. Hier treffen wir auf Heidy und Arnaud. Zu fünft beziehen wir mit unseren Fahrzeugen ein ruhig gelegenes Hotel. Wir stellen unsere Fahrzeuge im Garten auf und Nici findet ein nettes Zimmer. Wir gehen gemeinsam Pizza essen und verbringen einen gemütlichen Abend. Da wir in den vergangenen Tagen schon ziemlich viel herumgereist/-laufen sind legen wir in Ollantaytambo einen entspannenden Ruhetag ein und können endlich ein „Chica morada“ (Süssgetränk aus rotem Mais) versuchen. Schmeckt echt lecker und im Vergleich zum Inka Cola auch überhaupt nicht süss.

Die Salzterrassen von Maras

Dann geht’s weiter, über die Salinas de Maras bis nach Pisac. Die Salina besteht aus unzähligen Salzbecken, welche sich in unterschiedlichen Stati befinden. Teils werden sie mit der Salzlacke frisch geflutet, andere sind langsam am verkrusten und wieder andere sind bereit für die Salzgewinnung. Die Arbeiten werden hier noch von Hand ausgeführt. Bevor wir nach Pisac aufbrechen, füllen wir an den unzähligen Marktständen unsere Salzvorräte auf.

Pisac

In Pisac besuchen wir den bekannten Handwerkermarkt. Die angebotene Ware unterscheidet sich jedoch nur wenig von dem bisher gesehen. So können wir schon bald Aufbrechen und die Region rund um das Gebirge des Ausangate aufsuchen. Wir sind auf der Suche nach dem Montaña de siete colores oder auch Vinicunca genannt. Irgendwie will den hier aber keiner kennen. Dann finden wir doch einen netten Herrn der uns erklärt, dass diese farbigen Hügel  auf der anderen Gebirgsseite zu finden sind. Da es schon bald dunkel wird und dies für uns einen weiteren Fahrtag bedeuten würde, quartieren wir uns vor einem hübschen Hotel ein. Nici bezieht ein heimeliges Zimmer mit einigen achtbeinigen Mitbewohner. Wir heizen Lotti mit der Standheizung mächtig ein und machen uns zu Dritt einen netten Bus-Abend. Wir geniessen den aufgesparten Carmenère aus Chile und Spaghetti Napoli.

Wandern im Gebirge vom Ausangate

Nach einem gemütlichen Frühstück geht es für uns los Richtung Ausangate. Wir fahren bis auf ca 4400müM. Hier ist das letzte Bergdorf. Wir versuchen einen guten Parkplatz für Lotti zu finden. Ein Lehrer aus der Dorfschule erlaubt uns Lotti auf dem Schulhof abzustellen. Gesagt, getan. Kaum haben wir Lotti parkiert und wollen unsere Wanderrucksäcke packen haben wir auch schon einen riesen Haufen Schulkinder um Lotti versammelt. Die Neugier der Kinder ist so gross, dass sie mit allen (un)-möglichen Mittel versuchen an Lotti heraufzuklettern. Päscu hat draussen alle Hände voll zu tun, während dessen Nici und Annina Brote schmieren. Schlussendlich entscheiden wir uns nach einem anderen Parkplatz für Lotti Ausschau zu halten. Einige Meter weiter finden wir einen ruhigen Parkplatz und können beruhigt auf die Wanderung aufbrechen. In diesen Höhenlagen gehen wir die Wanderung sehr gemütlich an. Vor uns ist eine Alpacaherde (ca. 130 Tiere), welche von einer Weide auf die andere getrieben wird. Vergnügt helfen wir den beiden Hirtinnen die Herde beisammen zu halten und so gut wie möglich zur neuen Weide zu treiben. Dann geht’s für uns weiter Richtung Siete Lagunas. Die Landschaft erinnert uns an die Schweiz. Rundum schneebedeckte Gipfel, Alpseen und viel Weideland. Unterwegs treffen wir auf viele Viscachas (abstammend aus der Chinchilla-Familie), Die putzigen Tierchen sitzen auf den sonnigen Steinen oder flitzen darüber hinweg. Am selben Abend lassen wir uns von der Hotelbesitzerin Alejandra bekochen. Es gibt leckeres Rindfleisch, mit Reis, dazu dürfen die Papas fritas (Pommes frites) und die Platanos fritos (gebratene Kochbananen) natürlich keinesfalls fehlen. Wir unterhalten uns mit Alejandra. Sie hat einen grossen Gemüsegarten und erzählt uns von den verschiedensten Sorten, die hier in Chile wachsen und will wissen, was bei uns in der Schweiz alles so wächst. Zum Abschied schenkt sie uns einen Sack voll Papas Lisa, eine Kartoffelsorte, die wir bisher nur in Bolivien und Peru gesehen haben. 

In den Nebelwald beim Manu Nationalpark

Uns zieht es weiter in den Nebelwald des Manu National Parks. Wir fahren durch wunderschöne Berglandschaften, kleine Dörfer und schliesslich gelangen wir an den Abstieg zum Nebelwald. Die Landschaft verändert sich von einer Kurve zur anderen. Wir befinden uns mitten im Regenwald. Es ist wieder saftig grün, immer wieder quert ein Wasserfall den Weg. Wir geniessen die Abwechslung. Die Fahrt dauert lange, so dass wir nach Einbruch der Dunkelheit bei der ersten Lodge ankommen. Diese ist leider Geschlossen/wird renoviert. Da es zwischenzeitlich auch ziemlich stark regnet und wir fast nichts mehr sehen beim Fahren, klopfen wir beim benachbarten Haus an. Wir haben Glück, zwei Bauarbeiter sind da. Sie lassen uns neben dem Haus campen. Wir sind glücklich einen sicheren Stellplatz gefunden zu haben. Da der Boden total durchnässt ist und auch im Haus kein trockenes Zimmer frei ist, schläft Nici diese Nacht im Hotel Lotti (querwärts auf dem Fussboden). So geniessen wir erneut einen gemütlichen Abend im Lotti. Bei Bierchen und Zitronenreis. Der Regen prasselt die ganze Nacht auf unser Dach. Wir bleiben trocken.

 

Da der Ausflug in den Nebelwald mehr Zeit als gedacht benötigt, müssen wir am kommenden Morgen wieder umkehren. Langsam müssen wir zurück nach Cusco kommen. Doch weit kommen wir nicht. Kaum ist Lotti richtig in Fahrt gibt es die erste Autokolonne. Rasch stellt sich heraus, dass es aktuell kein Weiterkommen gibt. Durch den starken Regenfall der vergangenen Tage gab es einen Erdrutsch, welcher einen Teil der Strasse mitgerissen hat. Wir machen uns von der Misere selbst ein Bild. Von den Einheimischen wird uns gesagt, dass dies sicher bis am Nachmittag dauern wird. Der Radlader muss zuerst geholt werden. Wir machen es uns gemütlich mit Popcorn und einem Film. So geht die Zeit bis der Radlader ankommt rasch vorbei und es wird richtig spannend. Unglaublich was so eine Maschine alles zustande bringt. Nach insgesamt 4.5h Wartezeit können wir die Fahrt wieder aufnehmen. Unterwegs fahren wir noch über weitere, kleinere Erdrutsche, welche wir mit unserem 4x4-Lotti problemlos passieren können. Durch den Erdrutsch geraten wir natürlich in Verspätung. Wir beschliessen unseren Fahrt in Pisac zu unterbrechen und dort nochmals ein leckeres Essen zu geniessen.

 

Bevor wir am nächsten Tag nach Cusco fahren gönnen wir Lotti eine Autowäsche. Frisch gewaschen geht’s nach Cusco. Hier machen wir uns einen gemütlichen letzten Tag/Abend mit unserem Besuch. Am nächsten Morgen müssen wir von Nici Abschiednehmen, sie fliegt zurück in die Heimat! Hasta luego amiga y muchisimas gracias!


Wir bleiben noch zwei weitere Tage in Cusco, bevor es uns nun definitiv in die Tiefe, an die Küste von Peru zieht. 

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