12.06.2016 bis 28.06.2016: im Amazonasgebiet

von Schlangen, Spinnen und dem Regenwald

Riverrafting in Tena

Nach den vielen Eindrücken von Galapagos gönnen wir uns einen Ruhetag in Quito und erledigen Alltägliches.

Am Abend sind auch Jeannette und Tinu, mit einem Strahlen auf dem Gesicht, von den Galapagos zurück.

 

Tags darauf ziehen wir gemeinsam weiter bis nach Baños. Dieser Ort bietet ein breites Angebot an Ourdooraktivitäten und Thermalbäder.

Das Wetter ist regnerisch und kühl, daher ziehen wir die Thermen vor. Jedoch können uns diese nicht begeistern.

Es gibt 3 Becken, das grösste ist ca. 5x15m gross und sieht aus wie Kakao. Wir können es heute kaum glauben, dass wir uns tatsächlich in diese Brühe gesetzt haben.

Geschadet hat es uns bis jetzt zumindest nicht. Wir ziehen noch kurz durch die Gassen von Baños bevor es auf den Camping zurück geht. Am kommenden Tag bis fahren wir bis Tena. Die Strasse führt durch tropischen Wald und wird von einem tossenden Fluss begleitet. Immer wieder kommt es zu starken Regengüssen da im Moment Regenzeit ist.

In Tena werden wir von einer sehr netten Familie, welche ein Hostal betreibt empfangen. Wir dürfen unsere Fahrzeuge direkt auf ihren Grundstück abstellen und die Anlage benützen.

Hier ist es richtig tropisch warm und wir geniessen erst einmal unseren netten Platz, erkunden die Stadt und besuchen den Mercado Central, wie es ihn hier in Südamerika fast in jedem Städtchen gibt.

Es ist immer wieder spannend, was hier alles Geboten wird und wie sich das kulinarische Angebot von Land zu Land verändert.

Am Abend wollen wir ein grosses Lagerfeuer entfachen, was sich bei der hohen Feuchtigkeit aber als echte Herausforderung zeigt. Zudem wird der Abend von drei kolumbianischen Reisenden musikalisch begleitet.

 

Päscu und Tinu nutzen in Tena die Gelegenheit und buchen eine Riverrafting-tour. Jeannette und ich gehen mit Tena nochmals etwas auf Tuchfühlung und erkunden uns über die verschiedenen Moskitorepellente für den Dschungel.

Die Empfehlung ist ein Moskitoschutz, welcher mind. einen Anteil von 50% D.E.E.T aufweist. Da kann auch das Antibrumm forte nicht mithalten. Wir werden in einer Apotheke fündig.

Im Cuyabeno Nationalpark

Unsere Dschungeltour startet von Lago Agrio aus, daher fahren wir erstmal dorthin und suchen einen guten Stellplatz für unser Wohnmobil. Da wir uns hier im Grenzgebiet zu Kolumbien aufhalten ist dies ein eher heisses Pflaster was Diebstahl etc. angeht. Daher kommt nur ein überwachter Parkplatz in Frage. Wir fragen uns bei den Hotels durch, ob wir einige Nächte auf Ihrem Parkplatz campen und unser Fahrzeug während der Tour parkieren dürfen. Die meisten haben zu tiefe Einfahrten und wir passen nicht durch. Dann finden wir endlich ein passendes. Die Dame ist jedoch alles andere als begeistert und weiss nicht so recht was sie jetzt mit diesen Wohnmobilen anfangen soll. Nach zähen Preisverhandlungen dürfen wir reinfahren und sogar den Pool des Hotels benutzen :-) 1-2 Tage später taut auch die Hoteldirektorin auf, als sie merkt das wir ehrliche Vagabunden sind. Schlussendlich bringt sie sogar ein paar Empanadas und kommt auf den ein oder anderen Schwatz vorbei. In diesen Gegenden merken wir oft, das nicht viele Reisende mit eigenen Fahrzeugen unterwegs sind. Die Leute schauen immer ganz erstaunt und wissen nicht, was sich in diesen grossen Vehikeln verbirgt. Nachdem ein paar Worte gewechselt werden, sind sie dann auch meistens erstaunt und erleichtert, dass sich da keine allzu gefährlichen Leute drin befinden.

 

Jedenfalls starten wir dann von hier aus auf unsere Dschungeltour.

Unser Guide, Fabricio empfängt uns am morgen und so kann die 2 Stündige Fahrt mit dem Bus immer tiefer in den Dschungel hinein, beginnen. Anschliessend steigen wir auf ein kleines Kanu-ähnliches Boot (mit Aussenbordmotor) für max. acht Leute und fahren für zwei weitere Stunden dem Fluss entlang tief in den Dschungel rein.

Bereits auf der Hinfahrt entdecken wir viele Tiere. Oft gut getarnt, unser Guide entdeckt sie jedoch alle.

In der Lodge angekommen merken wir schnell, das wir nicht die Luxustour gebucht haben. Die Unterkunft ist einfach, aus ein paar Brettern gezimmert, ohne Fensterscheiben oder ähnliches und mit einem Bett mit Moskitonetz. Strom gibt es am Abend von 19:00-21:00 Uhr, vielleicht auch besser so, denn unsere unzähligen Untermieter wollen wir gar nicht so genau sehen.

Da wir zum Tiere Beobachten gekommen sind und nicht um zu Relaxen stört uns das aber wenig. Am Abend geht es mit dem Boot in die Lagune zum Baden, Sonnenuntergang schauen und anschliessend im Dunkeln in der selben Lagune nach Kaimanen zu suchen.

Meistens haben wir Glück. Es regnet nur in der Nacht und am Morgen oder sonst nur kurz. Es könnte auch anders sein und dann ist es unmöglich irgendwelche Tiere zu sehen, bei Regen verkriechen die sich alle.

Nachtwanderung im Dschungel

Spannend war auch die Nachtwanderung. Wenn man mit den Lampen in die Bäume zündet und sich das eine oder andere Augenpaar zu erkennen gibt. Alleine würden wir aber nicht viel finden, für das geschulte Auge unseres Guides jedoch kein Problem. Hier wieder eine Schlange, da plötzlich die gefährlichste Spinne der Welt (diese benötigt 0.06g von ihrem Gift um einen Menschen zu töten) und unter Blättern getarnt ein überdimensionierter Regenwurm. Zum Fischen in den Schweizergewässern wäre dieser wahrscheinlich untauglich, da er grösser ist als so manches Egli oder manche Forelle. 

Bei den Wanderungen durch den Regenwald erklärt uns unser Guide viele der einheimischen Pflanzen und deren medizinische Wirkung. Viele Medikamente der modernen Medizin kommen ursprünglich aus dem Amazonasregenwald.

Bei den Ureinwohnern

An einem Tag fahren wir zu den Ureinwohnern des Dschungels. Diese leben mittlerweile auch teilweise moderner und haben ihre Kanus mit Motoren ausgestattet. Da die Gegend sehr Ölreich ist wollte die Regierung hier ursprünglich Öl abpumpen, die Ureinwohner und Umweltschutzorganisationen wehren sich dagegen erfolgreich und auch der sanfte Tourismus hilft mit, diese Gegend zu erhalten. Geld wird mit dem Tourismus zwar weitaus weniger verdient als mit Ölfeldern, es werden aber auch Jobs geschaffen, Konflikte verhindert und die Aufmerksamkeit weltweit erhöht.

Mit einer Ureinwohnerin geht es zuerst aufs Feld ein paar Yucawurzeln (Maniok) ausreisen, das geht schwerer als erwartet, da die grossen Knollen sich ziemlich fest in der Erde verankert haben. Schlussendlich sind sie jedoch draussen. Die Wurzeln werden gewaschen, geraffelt,  mit einem Bambusmattendruckverband die Flüssigkeit herausgepresst, fein gesiebt und zum Schluss wird das feine Yucamehl auf der heisse Platte über dem Feuer verteilt, verdichtet und einmal gewendet. Voilà fertig ist das Fladenbrot. Es schmeckt super lecker, der Geschmack erinnert etwas an Knäckebrot.

Den Kaimanen auf der Spur

Zum Abschluss geht es nochmals auf Kaimansuche in der Lagune, natürlich baden wir auch hier wieder zuerst schön drin um die Viecher auch anzulocken ;-) 

 

Finden tun wir keine, dafür die eine oder andere Schlange, welche von den Bäumen hängen.

Breitengrad Null

Nachdem die Dschungeltour schnell vorüber ist freuen wir uns Lotti wieder auf die Strasse zu bringen.

Zurück in Lago Agrio packen wir die feuchten Kleider aus und wollen uns im Lotti einrichten. Seit wir jedoch zurück sind "MIAUT" es immer wieder ganz in der Nähe. Wir laufen auf dem Parkplatz umher und suchen überall. Immer wieder in der Nähe vom Lotti ist das Miauen am lautesten. Wir finden heraus, dass sich ein winziges Kätzchen (ca. 6 Wochen alt) im Motorenraum verkrochen hat. Hier hat es Schutz vor der Nässe und den anderen Tieren gefunden.

Nach zweistündigem "Büsele", etliche Abdeckungen abschrauben, herumleuchten etc. schaffen wir es schlussendlich das niedliche Büsi mit etwas Fleischkäse hervorzulocken. Armes Ding! Es ist so unglaublich scheu, dass es sich den ganzen Abend nicht mehr aus seinem neuen Versteck hervorwagt. Wir sind froh haben wir Lotti nicht schon gestartet und das Kätzchen rechtzeitig entdeckt.

 

Tagsdarauf fahren wir zu den wunderschönen Thermen, nach Papallacta. Hier Baden wir und gehen nochmals schön Essen im Restaurant. Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege, Tinu und Jeannette wollen noch ein paar Tage an den ecuadorianischen Stränden geniessen. Uns zieht es weiter nach Kolumbien. Hasta luego amigos!

 

Wir fahren weiter Richtung Grenze, dabei überqueren wir den Äquator und besuchen das Äquatordorf (Mitad del mundo). Dieses entspricht uns überhaupt nicht, so dass wir nur kurz bleiben (zudem haben sie sich beim Aufmalen der Äquatorlinie um 200m vermessen, so dass das ganze Dorf inkl. Denkmal etc. komplett auf der Südhalbkugel steht).

 

Wir fahren bis zur Finka Sommerwind, eine unter Overlandern bekannte Adresse von deutschen Auswanderern. Schön is(s)t's da und die Currywurst und der Kuchen einsame Spitze.

 

 

Es gefällt uns und so werden aus dem kurzen Besuch doch wieder drei Tage, bevor wir mit glühenden Rädern Richtung kolumbianische Grenze brettern.

 

Wieso die Räder wirklich glühen, erfahrt ihr in unserem nächsten Blog :-)

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